Digitaler Kalibrierschein

Der Digitale Kalibrierschein (DCC) ist das maschinenlesbare Pendent des bisherigen Kalibrierscheins. Sein prinzipieller Aufbau ist in Abbildung 1 dargestellt. Er hat eine hierarchische Struktur und besteht aus reglementierten Bereichen, deren Angaben bestimmten Anforderungen genügen müssen, und nicht reglementierten Bereichen, in denen freiere Angaben möglich sind. Erstellt wird der DCC in der Extensible Markup Language (XML), die sich international als Datenaustauschformat durchgesetzt hat.

Abbildung 1: Prinzipieller Aufbau des Digitalen Kalibrierscheins (DCC). Wie der bisherige Kalibrierschein gibt auch er Auskunft über die mit einem Gerät zu erreichende Güte eines Ergebnisses. Die rückgeführte Kalibrierung von Geräten ist daher der wesentliche Pfeiler für richtiges und vergleichbares Messen wie es u.a. in der industriellen Fertigung unabdingbar ist. Ohne sie ist es nicht möglich, Aussagen zur Qualität eines Produktes zu machen. Der besondere Mehrwert des DK ergibt sich aus seiner Maschinenlesbarkeit. So können alle in ihm enthaltenen Angaben inklusive der numerischen Kalibrierkurven direkt und automatisiert in alle digital unterstützten Prozesse übernommen werden.

Durch die Maschinenlesbarkeit des DCC profitieren insbesondere digital unterstützte Prozesse (z. B. in der Produktion und Qualitätssicherung) enorm. So kann beispielsweise ein automatischer Abgleich der Daten verschiedener Kalibrierscheine in den komplexen Prozess einer Fertigungs­kette eingebunden werden. Auf diese Weise wird es möglich, künftig Prozesse entsprechend der im DCC vorgegebenen Rahmenbedingungen optimal zu regeln. Bei der in allen industriellen Bereichen wichtigen Angabe einer Länge ist beispielsweise der Einsatz von Endmaßen abhängig von der Temperatur. Mit den Informationen aus dem Kalibrierschein zur erlaubten Temperatur (z. B. 20 °C ± 1 °C) und der Angabe der temperaturabhängigen Längenäderung (z. B. für Stahl 11 µm/(K∙m)) können unmittelbar Rückschlüsse auf die Fertigungsgenauigkeit gezogen werden.